Reisen mit dem Rollstuhl

Mit eMotion und Emotionen durch die Karibik


Kurz nach dem Millennium-Wechsel entschloss ich mich dazu  eine Kreuzfahrt zu machen.

Ich stellte mir vor, eine Reise zu buchen, in der ich in überschaubarer Zeit viele Länder zu sehen bekäme und trotzdem immer einen Anlaufpunkt haben würde.
Ein solcher Anlaufpunkt war mir mit dem Rollstuhl einfach wichtig.
Ausserdem sollte es keines Partyschiffe sein, da ich zu dem Zeitpunkt, warum tut nichts zur Sache, genug der Weiblichkeit  hatte.

Also habe ich kurz entschlossen auf der "Arosa" eine behindertengerechte Kajüte für eine zwei Wochen Kreuzfahrt in die Karibik gebucht.
Mexiko, Jamaika, Tortuga, Kuba die niederländischen Antillen und Venezuela standen auf dem Programm. Mein bester Freund Thomas fuhr mich nach Frankfurt auf den Flughafen und nach gut neun Stunden Flug setzte der Vogel zur Landung in Jamaika an.


Nach der Landung und den üblichen Formalitäten ergoss sich der gesamte Inhalt des Flugzeuges auf einen tristen Vorplatz, auf dem auch schon mehrere Busse warteten, um uns Urlauber zum Schiff weiter zu transportieren...




Irgendwie hatte ich mir Jamaika allerdings anders vorgestellt.
Bunter irgendwie, Reggae Musik überall, Rastas mit qualmenden Tüten im Mund und die Luft voll süssen Gerüchen.

Was ich zu sehen bekam, war ein Heer übermüdeter Touristen, grauer Himmel und nach Abgasen stinkende Luft. 


Immerhin wurde von der betont freundlichen Dame, die uns schon am Zoll in Empfang genommen hatte mitgeteilt, dass das Gepäck direkt zum Schiff weitergeleitet würde und wir es schon in der Kabine vorfinden würden.
"Na, schauen wir mal "ging mir durch den Kopf. Immerhin hatte ich schon mal meinen Rollstuhl wieder und den Rucksack mit dem Handgepäck auf dem Schoss liegen

.
"Rollstuhl, Kreditkarte und eine Schachtel Zigaretten... Damit komme ich erst mal über den Tag" ging es mir durch den, mittlerweile doch sehr müden, Kopf . 


Ausser mir war noch ein weiterer Rollstuhlfahrer an Bord der Maschine gewesen.
Er, so um die sechzig und offensichtlich schwer behindert, kaum bewegungsfähig und mit Nackenstütze am seinem Rollstuhl war in Begleitung einer Frau gleichen Alters.

Die meisten der Mitreisenden wurden zügig in Reisebusse verladen, während für uns Rollstuhlfahrer, eine vielleicht achzigjährige Dame mit Gehstock und die Begleitpersonen ein spezieller Transport organisiert worden war.

Die Busse waren schon längst abgefahren als unser "Spezialtrabsport" schliesslich ankam.
Es war ein Toyota Neunsitzer, wie er überall auf der Welt zu finden ist und dort zum Transport von Waren und Menschen benutzt wird. Speziell war an diesewm Modell allerdings nur, dass nichts spezielles daran zu finden war, vielleicht abgesehen davon, dass der deutsche TÜV ihn nicht einmal mehr zum Transport von Sperrmüll auf dem Restguthof zugelassen hätte.

Es gab weder eine Rampe, noch eine Einstiegshilfe, ganz abgesehen von so etwas wie einer Hebevorrichtung..

Da ich keine eigene Begleitperson dabei hatte, bot sich meine Sitznachbarin aus dem Flugzeug an mir zu helfen, was ich auch sehr gerne angenommen hatte, meine guten Vorsätze schon fast wieder vergessend. Wir setzen uns, nachdem mein Rollstuhl hinter einer Sitzreihe verstaut war auf unsere Plätze und hofften darauf bald am Schiff anzukommen.

Allerdings sollte eine groteske Szene für weitere Verzögerung sorgen.

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